Erfolge verstetigen – Engpässe überwinden: Strategie-Workshop sorgt für neue Impulse in der Netzwerkarbeit
Zur Runde der Teilnehmer/innen gehörten zudem Vertreter/innen der Senatsverwaltungen für Integration, Arbeit und Soziales sowie Wirtschaft, Energie und Betriebe, die Regiestellen der BBWA-Förderprogramme und die Bündnisberater/innen. Die Veranstaltung fand am Standort Kronenstraße der zgs consult GmbH statt.
Der Geschäftsführer der zgs consult GmbH, Dr. Reiner Aster, eröffnete die Veranstaltung mit einem Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der bezirklichen Netzwerke, die in den neunziger Jahren in Berlin etabliert wurden. [1]
Im Rahmen der Bündnisarbeit sollten die vorhandenen bezirklichen Entwicklungspotenziale intelligent vernetzt werden, um einen Beitrag zur Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur zu leisten. Ein wichtiger Erfolgsfaktor war und ist in dieser Hinsicht, dass es vor Ort – im Interesse der definierten Ziele – auch einfacher zu einer ressortübergreifenden Kooperation kommen kann.
Dem lag die Überzeugung zu Grunde, dass lokale Partnerschaften den jeweiligen örtlichen Bedarf am besten kennen, sich räumlich und persönlich nahe sind und dementsprechend gemeinsam Handlungsstrategien erarbeiten und umsetzen können.
Bündnisarbeit konkret
An drei Thementischen wurden Praxisbeispiele aus der bezirklichen Bündnisarbeit vorgestellt und erörtert:
Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Spandau, das sich aus einem LSK- und PEB-Projekt entwickelt hat, stand beispielhaft für das gelungene Zusammenwirken von Akteur/innen der Bereiche Wirtschaft und Arbeit. Im Rahmen des Thementisches wurden Erfolgsfaktoren für Netzwerkarbeit diskutiert
Die BBWA-Geschäftsstelle Marzahn-Hellersdorf setzt sich aus Vertreter/innen unterschiedlicher Fachbereiche zusammen und wird von der dortigen EU-Beauftragten geleitet. Der allseitige Nutzen und die Notwendigkeit für eine Besetzung von Geschäftsstellen mit mehreren Personen wurden vorgestellt und diskutiert.
Die Mitgliederversammlung in Lichtenberg stand als Beispiel für ein personell sehr breit aufgestelltes Gremium, das Ideen generiert und Sachverhalte für die Steuerungsrunde vorbereitet. Die Gesprächsrunde hat Machbarkeit, Übertragbarkeit und Nachhaltigkeit einer solchen strukturellen Neuerung diskutiert.
Erfolgreiche Förderung der regionalen Entwicklung
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die von Dr. Aster einleitend dargelegten Prämissen noch immer ihre Gültigkeit haben. Die Bezirklichen Bündnisse bieten mit ihren eigenen Förderprogrammen Partnerschaft – Entwicklung – Beschäftigung (PEB), Lokales Soziales Kapital (LSK) und den Wirtschaftsdienlichen Maßnahmen (WDM) ein leistungsfähiges Instrumentarium zur Förderung der regionalen Entwicklung.
Das zeigen auch die Zahlen. Allein in den Jahren 2007 – 2013 wurden im Rahmen der Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Arbeit über 1.100 Projekte mit mehr als 30 Millionen Euro gefördert.
Projekte |
Instrument |
ausgereichte Fördermittel (ESF / EFRE) |
959 | LSK (ESF Land) | 5.760.000 € |
107 | PEB (ESF) | 16.550.000 € |
60 | WDM (EFRE) | 8.350.000 € |
1.126 |
30.660.000 € |
Um diese erfolgreiche Arbeit auch in Zukunft in der bewährten Form fortsetzen zu können, müssen Prozesse und Abläufe immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.
Von daher war es ein wesentliches Ziel des Strategie-Workshops, mit einer SWOT-Analyse [2] Chancen und Risiken zu benennen, Vorgehensweisen kritisch zu hinterfragen und Entwicklungspotentiale zu identifizieren.
Die Teilnehmer/innen konnten sich schnell darauf verständigen, dass der regionale Ansatz mit eigenen Förderprogrammen nach wie vor hochinteressant und zukunftsfähig ist. Die notwendige Netzwerkarbeit im Bezirk ist allerdings nur zu leisten, wenn auch entsprechende personelle Ressourcen zur Verfügung stehen. Das ist nicht überall der Fall.
Zudem sind die Förderprogramme aus Sicht der Beteiligten durch die administrativen Anforderungen für viele Akteure in den Bezirken teilweise schwierig zu handhaben.
Fazit und Ergebnisse
Im Ergebnis des Workshops wurde eine Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit gegründet. Sie soll Maßnahmen entwickeln, mit denen die Bekanntheit der BBWA und ihrer Leistungen in den Bezirksverwaltungen und in der Fachöffentlichkeit verbessert werden kann.
Als ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Bündnisarbeit wurde die Personalausstattung der BBWA-Geschäftsstellen identifiziert. Hier wollen alle Beteiligten im Rahmen ihrer Möglichkeiten darauf hinwirken, dass die personellen Ressourcen in den Bezirksämtern an die Anforderungen angepasst werden.
[1] Siehe dazu auch: Reiner Aster: Der Territoriale Beschäftigungspakt Berlin-Neukölln und die Bezirklichen Bündnisse für Wirtschaft und Arbeit in Berlin; in Petra Kodré, Martin Roggenkamp, Christian Roth, Elke Scheffelt (Hg.), Lokale Beschäftigungsbündnisse. Europäische Perspektiven in Forschung und Praxis, Forschung aus der Hans-Böckler-Stiftung, Berlin 2005.
[2] Die SWOT-Analyse (engl. Akronym für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen)) ist ein Instrument der strategischen Planung. Sie dient der Positionsbestimmung und der Strategieentwicklung von Unternehmen und anderen Organisationen.